Rilo erzählt

Rilo Chmielorz erzählt, warum sie Lebensgeschichten so spannend findet:

Als ich noch ein kleines Mädchen war, erzählte mir meine Oma Geschichten von früher und ich lauschte ihr stets gebannt. Beim nächsten Besuch war klar: „Oma, erzähl mal von früher!“ Oma war eine gute Erzählerin. Leider hatte ich damals noch kein Aufnahmegerät und so ging mir ihre Stimme verloren.

Spuren der Erinnerung (link) und damit eng verknüpft Lebensgeschichten (link)  sind mein großes Thema und haben mich in unterschiedlichen Berufsfeldern begleitet: 
als Künstlerin
als Kunsttherapeutin
als Radio-Feature-Autorin und Produzentin
als Audiobiografin

Noch nie bin ich meinem Gegenüber mit einem Katalog von Standardfragen begegnet. Vielmehr lasse ich mich von neugierigem Respekt leiten. Jede Biografie ist einzigartig. Das verdient Respekt und sollte gehört werden. Ich bin eine leidenschaftliche Zuhörerin. Das ist die Basis meiner Arbeit.

Alle Biografien weisen über sich hinaus: werden die Erinnerungsspuren einer individuellen Lebensgeschichte erst einmal freigelegt,  zeigt sich wie sie mit den soziologischen und historischen Entwicklungen verwoben sind und somit auch automatisch Zeitzeugenschaft ablegen. Ein persönliches Hörbuch ist ein Dokument gegen das Vergessen. Es ist ein Dokument von unschätzbarem Wert für die Familie, Freunde und die nachfolgenden Generationen.

Wie Margret Atwood sagt: „In the end, we’ll all become stories.“  Am Ende sind wir Geschichten, Stories. Und Geschichten wollen und sollen erzählt werden. Durch unsere Geschichte und die Geschichten der anderen erfahren wir, wer wir sind. Es sind die Geschichten, die unsere fragile Identität zusammenhalten. 

Natürlich können wir Geschichten auch lesen. Aber wenn wir die Geschichten der Menschen, die uns nahe sind, im Originalton erzählt bekommen, entfaltet sich durch das Zuhören eine sehr intime Qualität. Wenn ein Mensch von uns geht, ist das erste, was wir vergessen, seine Stimme. Wie schön, wenn wir sie bewahren können. Schade, dass ich die Geschichten meiner Oma nicht mehr im Originalton hören kann. 

Erzähl mal – jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt! Egal ob Sie in der Mitte des Lebens stehen oder bereits im Ruhestand sind:
es ist nie zu früh und nie zu spät!

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